5D Mk III, Sony FS100 und GH2 in schlechtem Licht
Einer der hoch gelobten Vorteile des digitalen Filmens – und insbesondere eine der großen Stärken der neueren DSLRs – ist die Fähigkeit, auch in schlechten Lichtsituationen noch brauchbare Bilder zu produzieren. So zumindest in der Theorie, denn jeder, der schon einmal mit einer Canon DSLR gefilmt hat, weiß, dass insbesondere in den höheren ISO-Stufen unschöne Fragmente im Bild entstehen können, die es unbrauchbar machen.
Um die Fähigkeiten bei Lowlight genauer unter die Lupe zu nehmen, sollen drei Kameras verglichen werden: Die günstige GH2, die hochklassige Spiegelreflexkamera 5D Mark III und Sonys digitaler Super35mm-Camcorder FS100.
Fortsetzung einer Revolution – 5D Mark III
Mit Canons 5D Mark II brach eine neue Zeitrechnung für die Independent-Filmemacherszene an. Plötzlich war es möglich, auch mit geringem Budget filmische Bilder zu erzeugen, da aufgrund des Vollformatsensors eine extrem knappe Schärfentiefe entstand. Insbesondere in Detailaufnahmen und bei Portraits bestachen die Bilder der 5D Mark II. Allerdings wies sie auch einige Schwächen auf, die die 5D Mark III bereinigen sollte.
Unschöne Bildelemente wie der Rolling Shutter-Effekt und der scheußliche Moiré-Effekt bei 50p hat auch die Mark III von ihren Vorgängern übernommen.
Dafür lässt sie sich auf höhere ISO-Levels pushen, ohne zu großes Bildrauschen zu riskieren. War die Mark II bereits bis 1600 ISO relativ rauschfrei, 3200 ISO war das absolute Maximum, mit dem man noch sinnvoll arbeiten konnte. Mit der Mark III sind selbst 3200 ISO kein Problem mehr und selbst Bilder, die mit 6400 ISO aufgenommen werden, sind noch absolut scharf, vor allem in den helleren Bereichen. Selbst 12800 ISO produzieren noch ein brauchbares Bild, insbesondere für die Nutzung im Dokumentar-Bereich ein absoluter Quantensprung.
Der Mangel einer Peaking-Funktion wie bei der C300 ist noch zu verschmerzen, auch Canons 4k-DSLR, die 1DC, verfügt nicht über dieses Feature, und auch das Gerücht, die Bilder der Mark III seien weniger scharf als die der Mark II sollte niemanden vom Kauf abhalten – denn die Mark III-Bilder lassen sich im Schnitt digital schärfen und übertreffen die der Mark II bei weitem. Insbesondere bei schlechten Lichtsituationen.
Gut für günstig – Die Lumix GH2
Die GH2 ist insbesondere als Einsteigerkamera zum Fotografieren und Filmen sehr beliebt. Dies liegt nicht nur an dem weit verbreiteten Micro-Four-Third-Sensor, sondern vor allem auch an der vergleichsweise leicht zu hackenden Firmware, die es erlaubt, sehr viel mehr aus der GH2 herauszuholen.
In schwachen Lichtsituationen ist die GH2 für eine Micro-4/3-Kamera bestechend gut, selbst ohne Hacks der Firmware. Mit einer Vollformatkamera kann sie sich allerdings nicht messen, alle ISO-Stufen erzeugen mehr Rauschen als bei Kameras wie der 5D. Bereits ab 1600 ISO werden die Bilder in den Schatten eigentlich unbrauchbar, vor allem plane Flächen sind problematisch.
Maßgeschneidert für Video – Sony FS100
Die FS100 schickte sich an, die Lücke zwischen 5D und RED zu besetzen und siedelt sich tatsächlich irgendwo zwischen beiden Kameras an. Bei wenig Licht macht sie sich besser als die 5D Mark III – ist dafür aber auch in einer ganz anderen Preiskategorie angesiedelt. Zudem die FS100 durch ihren Nachfolger, die FS700 (die potentiell 4k und bei 2k mit 250 Frames pro Sekunde aufzeichnen kann) quasi schon zum alten Eisen gehört.
Dennoch ist die die FS100 ideal für schlechte Lichtverhältnisse. Besonders für Dokus ist sie gut geeignet, da auch der interne Ton deutlich besser aufgenommen wird als bei vergleichbaren DSLRs. Der 35mm-Sensor ist hier zusätzlich sehr vorteilhaft.
Wirklich ausspielen kann die FS100 ihre Lowlight-Fähigkeiten allerdings erst mit einem externen Rekorder, der über HDMI das Material in 10-Bit-Farbtiefe aufzeichnet, was insbesondere in den Schatten noch genug Raum für Zeichnung lässt.
Erleuchtung in der Dunkelheit
Schlechte Lichtverhältnisse sind für viele Kameras ein absolutes No-Go zum Filmen. Keine der hier betrachteten Kameras schneidet bei relativer Dunkelheit wirklich schlecht ab, am besten aber schlägt sich die 5D Mark III von Canon. Die FS100 produziert insbesondere bei der Aufnahme auf einen externen Recorder deutlich bessere Bilder als die Mark III, ist jedoch im Vergleich zu ihrer Leistung schlichtweg zu teuer. Auch die GH2 ist nicht wirklich schlecht, wirklich mithalten kann sie jedoch nicht – was bei dem geringen Preis der Kamera auch überraschend wäre.
Wer aber über viele Micro-Four-Thirds-Objektive verfügt und umsteigen möchte, sollte vielleicht auf die Blackmagic Design Cinema Camera warten, die bald mit einem aktiven Micro-Four-Third-Anschluss auf den Markt kommt, momentan gibt es lediglich den Canon-EF-Anschluss. Allerdings muss selbst die Blackmagic mit vielen Mankos kämpfen und ist voll aufgerüstet nicht wesentlich günstiger als eine RED Scarlet. Diese ist aber eine deutlich bessere Kamera. Zwar immer noch teurer, zeichnet dafür aber in 4k-RAW auf (2,5k RAW bei der Blackmagic), besitzt externe Akkus, ist modular aufgebaut und besitzt einen Super35mm-Sensor im Vergleich zum extremen Crop-Faktor der Blackmagic.
Wer zu 5D Mark III, FS-100 und Lumix GH2 noch einmal einen genaueren Test in Bildern sehen möchte, kann auf https://vimeo.com/42091083 einen direkten Vergleich der Kameras bei wenig Licht sehen.
Eines aber haben sie alle gemein: Das Wichtigste, um ein lichtstarkes Bild zu erzeugen, ist ein Objektiv mit weit offener Blende. Werte von 1,4 bis 2,0 sind ideal, um auch nachts noch klar filmen zu können.